Das Potenzial an Windkraft in der Südpfalz nutzen
Energiegenossenschaft Südpfalz setzt mit Bürgerwindrädern auf Mehrwertschöpfung für die Region

Die Experten unter sich
(v.l.n.r.): Dieter Zeiß (Vorstandsvorsitzender der VR Energiegenossenschaft Südpfalz eG), Ludwig Merkel (Vorstandsmitglied der VR Energiegenossenschaft Südpfalz eG) und Professor Dr. Karl Keilen vom Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung des Landes Rheinland-Pfalz.
Vor einem Jahr gründeten die VR Bank Südpfalz und die VR Bank Südliche Weinstraße zusammen mit den regionalen Energieversorgern Pfalzwerke AG und Energie Südwest AG die VR Energiegenossenschaft Südpfalz eG.
"Mit der Gründung haben wir ein Zeichen für die Zukunft im Bereich umweltfreundlicher Energien für die Region gesetzt", erklärt Dieter Zeiß, Vorstandsvorsitzender der VR Energiegenossenschaft. Die Resonanz ist erfreulich: mittlerweile gehören ihr 170 Mitglieder an, die jeweils 1.000 Euro beisteuerten. Es konnten Fotovoltaik-Projekte für zwei Millionen Euro angestoßen werden - unter anderem beim Freizeitbad La Ola in Landau, bei der Tullahalle in Wörth, sowie bei den Lagern der Raiffeisen Warenhandelsgesellschaft in Ilbesheim, Kirrweiler und Schwegenheim. In weitere Fotovoltaik-Anlagen wird zur Zeit investiert.
Seit dem Unglück in Fukushima und der damit verbundenen politischen Neuausrichtung sind auch Windkraftanlagen bei der Energiegenossenschaft in den Fokus gerückt. Die Genossen warten auf grünes Licht der Regionalplaner, um mehr südpfälzische Gebiete für Windparks zu öffnen. Aktuell gibt es einen Nachholbedarf an eingespeisten Strommengen in der Südpfalz: 2009 waren es im Kreis Germersheim 8,6 Prozent aus regenerativen Energien, an der Südlichen Weinstraße sogar nur 6,5 Prozent. Der Vorstand der Energiegenossenschaft ist sich einig, wenn von Seiten der Politik nach einem Abwägungsprozess weitere Windkraftanlagen in der Südpfalz erstellt werden sollen, in diese Energieform zu investieren. Momentan gibt es nur in Herxheim, Offenbach, Bellheim, Rülzheim und Minfeld Windräder.
"Windräder helfen nicht nur dem Klimaschutz durch die Erzeugung umweltfreundlicher Energie, sie bedeuten auch Wertschöpfung für die Region. Bei großen lukrativen Projekten bleiben die Bürger häufig außen vor und die Gewinne werden von großen Investoren abgeschöpft. Wir setzen uns dafür ein, dass der Mehrwert aus den Windkraftanlagen in der Region bleibt und wollen mit den Kommunen als Verwaltungseinheit und den Bürgern gemeinsam unterwegs sein", so Ludwig Merkel, Vorstandsmitglied der VR Energiegenossenschaft. Die Errichtung der Windräder ist kapitalintensiver als die der Fotovoltaik-Anlagen. Ein einziges Windrad kostet je nach Größe zwischen 3 und 6 Millionen Euro. "Es geht um viel Geld. Die Bürger vor Ort sollen eine Möglichkeit haben, sich an den Anlagen, die in ihrer unmittelbaren Sichtweite stehen, zu beteiligen und Erträge daraus generieren können", ergänzt Dieter Zeiß. Die Höchstsumme, mit der sich Anleger an der Genossenschaft beteiligen können, soll sich dementsprechend von bisher 1.000 Euro bei Investitionsbeginn in Windkraftanlagen auf eine fünfstellige Summe erhöhen.
"Wir sind überzeugt von der Idee, die Windenergie für die Region zu nutzen und wissen, dass wir ein "riesiges Rad" drehen. Die Genossenschaft bietet eine gute Möglichkeit, bürgerschaftliches Engagement für den Klimaschutz und die Erzeugung umweltfreundlicher Energie zu verbinden. Der enge Dialog mit erfahrenen Partnern gibt uns den Mut. In Nordfriesland, der Wiege der Windenergie, sind Windparks ein Erfolgsmodell und zu circa 90 Prozent als Bürgerwindparks organisiert. Wir pflegen einen freundschaftlichen Kontakt zur VR Bank Niebüll im Landkreis Nordfriesland mit umfangreichen Erfahrungen in der Gründung und Begleitung von Bürgerwindparks bei Fragen zur Finanzierung von regionalen Energieprojekten. Die Auswahl der richtigen Technik, um ein wirtschaftliches Betreiben von Windkraftanlagen in unserer windschwächeren Region erreichen zu können, muss selbstverständlich berücksichtigt werden. Ganz besonders schätzen wir die professionelle Unterstützung von Professor Dr. Karl Keilen vom Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung des Landes Rheinland-Pfalz, der uns mit sachkundigem Rat begleitet, betont Dieter Zeiß.
Für Prof. Keilen hat die Idee der VR Energiegenossenschaft, Bürger und Kommunen in Energieunternehmer zu verwandeln, einen modellhaften Charakter für das Land Rheinland-Pfalz. Die Energiewende braucht beachtliche Investitionen. Dafür sind regionale Banken der absolut richtige Partner. Den Kommunen spricht Keilen Mut zu: die Energiewende sei keine Mammutaufgabe. Mit sieben bis acht Windrädern kann eine Gemeinde durchschnittlicher Größe hier in der Region 100 % regenerativ sein. Die Beteiligung der Bürger erhöht die Akzeptanz der Windkraftanlagen in unserer Region.
(v.l.n.r.): Dieter Zeiß (Vorstandsvorsitzender der VR Energiegenossenschaft Südpfalz eG), Ludwig Merkel (Vorstandsmitglied der VR Energiegenossenschaft Südpfalz eG) und Professor Dr. Karl Keilen vom Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung des Landes Rheinland-Pfalz.
Vor einem Jahr gründeten die VR Bank Südpfalz und die VR Bank Südliche Weinstraße zusammen mit den regionalen Energieversorgern Pfalzwerke AG und Energie Südwest AG die VR Energiegenossenschaft Südpfalz eG.
"Mit der Gründung haben wir ein Zeichen für die Zukunft im Bereich umweltfreundlicher Energien für die Region gesetzt", erklärt Dieter Zeiß, Vorstandsvorsitzender der VR Energiegenossenschaft. Die Resonanz ist erfreulich: mittlerweile gehören ihr 170 Mitglieder an, die jeweils 1.000 Euro beisteuerten. Es konnten Fotovoltaik-Projekte für zwei Millionen Euro angestoßen werden - unter anderem beim Freizeitbad La Ola in Landau, bei der Tullahalle in Wörth, sowie bei den Lagern der Raiffeisen Warenhandelsgesellschaft in Ilbesheim, Kirrweiler und Schwegenheim. In weitere Fotovoltaik-Anlagen wird zur Zeit investiert.
Seit dem Unglück in Fukushima und der damit verbundenen politischen Neuausrichtung sind auch Windkraftanlagen bei der Energiegenossenschaft in den Fokus gerückt. Die Genossen warten auf grünes Licht der Regionalplaner, um mehr südpfälzische Gebiete für Windparks zu öffnen. Aktuell gibt es einen Nachholbedarf an eingespeisten Strommengen in der Südpfalz: 2009 waren es im Kreis Germersheim 8,6 Prozent aus regenerativen Energien, an der Südlichen Weinstraße sogar nur 6,5 Prozent. Der Vorstand der Energiegenossenschaft ist sich einig, wenn von Seiten der Politik nach einem Abwägungsprozess weitere Windkraftanlagen in der Südpfalz erstellt werden sollen, in diese Energieform zu investieren. Momentan gibt es nur in Herxheim, Offenbach, Bellheim, Rülzheim und Minfeld Windräder.
"Windräder helfen nicht nur dem Klimaschutz durch die Erzeugung umweltfreundlicher Energie, sie bedeuten auch Wertschöpfung für die Region. Bei großen lukrativen Projekten bleiben die Bürger häufig außen vor und die Gewinne werden von großen Investoren abgeschöpft. Wir setzen uns dafür ein, dass der Mehrwert aus den Windkraftanlagen in der Region bleibt und wollen mit den Kommunen als Verwaltungseinheit und den Bürgern gemeinsam unterwegs sein", so Ludwig Merkel, Vorstandsmitglied der VR Energiegenossenschaft. Die Errichtung der Windräder ist kapitalintensiver als die der Fotovoltaik-Anlagen. Ein einziges Windrad kostet je nach Größe zwischen 3 und 6 Millionen Euro. "Es geht um viel Geld. Die Bürger vor Ort sollen eine Möglichkeit haben, sich an den Anlagen, die in ihrer unmittelbaren Sichtweite stehen, zu beteiligen und Erträge daraus generieren können", ergänzt Dieter Zeiß. Die Höchstsumme, mit der sich Anleger an der Genossenschaft beteiligen können, soll sich dementsprechend von bisher 1.000 Euro bei Investitionsbeginn in Windkraftanlagen auf eine fünfstellige Summe erhöhen.
"Wir sind überzeugt von der Idee, die Windenergie für die Region zu nutzen und wissen, dass wir ein "riesiges Rad" drehen. Die Genossenschaft bietet eine gute Möglichkeit, bürgerschaftliches Engagement für den Klimaschutz und die Erzeugung umweltfreundlicher Energie zu verbinden. Der enge Dialog mit erfahrenen Partnern gibt uns den Mut. In Nordfriesland, der Wiege der Windenergie, sind Windparks ein Erfolgsmodell und zu circa 90 Prozent als Bürgerwindparks organisiert. Wir pflegen einen freundschaftlichen Kontakt zur VR Bank Niebüll im Landkreis Nordfriesland mit umfangreichen Erfahrungen in der Gründung und Begleitung von Bürgerwindparks bei Fragen zur Finanzierung von regionalen Energieprojekten. Die Auswahl der richtigen Technik, um ein wirtschaftliches Betreiben von Windkraftanlagen in unserer windschwächeren Region erreichen zu können, muss selbstverständlich berücksichtigt werden. Ganz besonders schätzen wir die professionelle Unterstützung von Professor Dr. Karl Keilen vom Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung des Landes Rheinland-Pfalz, der uns mit sachkundigem Rat begleitet, betont Dieter Zeiß.
Für Prof. Keilen hat die Idee der VR Energiegenossenschaft, Bürger und Kommunen in Energieunternehmer zu verwandeln, einen modellhaften Charakter für das Land Rheinland-Pfalz. Die Energiewende braucht beachtliche Investitionen. Dafür sind regionale Banken der absolut richtige Partner. Den Kommunen spricht Keilen Mut zu: die Energiewende sei keine Mammutaufgabe. Mit sieben bis acht Windrädern kann eine Gemeinde durchschnittlicher Größe hier in der Region 100 % regenerativ sein. Die Beteiligung der Bürger erhöht die Akzeptanz der Windkraftanlagen in unserer Region.
11.07.2011
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