Sie befinden sich hier:  Home | Presse | Artikel vom 10.09.2013
Die Generalversammlung der VR Energiegenossenschaft Südpfalz wählte Dr. Margot Bittig und Martin Schöndorf neu in den Aufsichtsrat der Genossenschaft.
(v.l.n.r):
Aufsichtsratsvorsitzender Christoph Ochs, Dr. Margot Bittig, Vorstandsmitglied Raimund Schilling, Martin Schöndorf und Vorstandsvorsitzender Dieter Zeiß.




Zufrieden mit dem Jahresergebnis 2012 der VR Energiegenossenschaft Südpfalz zeigte sich der Vorstand der Genossenschaft bei der diesjährigen Generalversammlung in der Stadthalle in Kandel. 115 anwesende Vertreter und knapp 50 Gäste begrüßte der Aufsichtsratsvorsitzende Christoph Ochs.

"Die VR Energiegenossenschaft Südpfalz hat sich aufgemacht, in der Energiewende Segel zu setzen", so Landrat Dr. Fritz Brechtel in seiner Begrüßung und dankte der Energiegenossenschaft sich dem Thema "Erneuerbare Energien" in der Südpfalz angenommen zu haben. "Von den Kommunen erwartet man, die Energiewende voran zu treiben, so Volker Poß, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kandel. "Die Energiegenossenschaft ist uns hierbei ein wichtiger Ansprechpartner und verwies auf die Kooperation bei der geplanten Windanlage in der Gemarkung Freckenfeld." Der erste Vorsitzende des Landesnetzwerks der Bürgerenergiegenossenschaften in Rheinland-Pfalz Dietmar Freiherr von Blittersdorf hob das Modell der Genossenschaft als besondere Form der gelebten Demokratie hervor.

Insgesamt 479 Mitglieder, darunter zehn Kommunen, gehören derzeit der im Jahr 2010 gegründeten Energiegenossenschaft an. Eine Resonanz über die der Vorstandsvorsitzende Dieter Zeiß sehr stolz ist. Bundesweit gebe es 754 Energiegenossenschaften mit rund 136.000 Mitgliedern. "Ein beachtlicher Anteil der Bevölkerung interessiert sich für umweltfreundliche Energiegewinnung und die gesellschaftlichen Herausforderungen der Energiewende", so Zeiß.
Ziel sei es, die Bürger für erneuerbare Energien zu sensibilisieren und die wirtschaftliche Teilhabe an großen Windprojekten zu organisieren. Die Genossenschaft stelle dabei Wirtschaftlichkeit, Seriosität und Zuverlässigkeit ganz oben an. Als konkretes Projekt nannte Zeiß den neuen Windpark in Offenbach, der bis Mitte 2014 fertig gestellt sein soll. Nach der Inbetriebnahme werde auch die Energiegenossenschaft in den Investorenkreis aufgenommen. "Zur Zeichnung von Beteiligungen gehen wir rechtzeitig auf unsere Mitglieder zu", so der Vorstandsvorsitzende.

Aus Solarstrom hat die VR Energiegenossenschaft im Jahr 2012 einen Erlös von 280.635 Euro erzielt. Diesen Einnahmen standen Abschreibungen, betriebliche Aufwendungen, wie Miete und Versicherungen, sowie Zinsen und Steuern gegenüber, woraus zuzüglich des Gewinnvortrages aus dem Vorjahr ein Bilanzgewinn von 20.499 Euro ausgewiesen werden konnte. Die Anteilseigner erhalten daraus eine Dividende von drei Prozent. Die restlichen rund 12.000 Euro werden den Rücklagen zugeführt. Der Jahresabschluss 2012 mit einer Bilanzsumme von 2,41 Millionen Euro wurde von den Mitgliedern einstimmig genehmigt.

2012 habe die Energiegenossenschaft zwei weitere Fotovoltaikanlagen ans Netz gebracht, berichtete Vorstandmitglied Raimund Schilling. Die nunmehr zwölf Anlagen mit einer Gesamtleistung von 982 Kilowattpeak können durchschnittlich 933 Personen mit umweltfreundlichem Strom versorgen und jährlich 513 Tonnen CO2 einsparen. "Das gesamte Investitionsvolumen beläuft sich auf rund 2,3 Millionen Euro", so Schilling. Die mit Abstand größte Fotovoltaikanlage der Genossenschaft mit einer Leistung von rund 395 Kilowattpeak werde derzeit auf dem neuen Multifunktionsgebäude der Gemeinde Rülzheim installiert. Dieses Projekt konnte trotz drastisch gesenkter Einspeisevergütung realisiert werden, da die Vereinbarung mit der Gemeinde Rülzheim bei einer geringeren jährlichen Dachpacht auch eine Lösung des 10-prozentigen Eigenverbrauchs vorsehe. "Die Finanzierung dieser Anlage werde auf Wunsch der Ortsgemeinde als reine Bürgersolaranlage erfolgen", erläuterte Schilling. "Ein Modell mit Vorbildcharakter für andere Gemeinden mit geeigneten Dachflächen." Aufgrund der Reduzierung der Einspeisevergütung durch die Bundesregierung seien Installationen zu bisherigen Dachmieten nicht wirtschaftlich.
Für das laufende Jahr prognostizierte Schilling auf Grund der dunklen und trüben Monate in der ersten Jahreshälfte einen Ertragsrückgang von elf Prozent.

Von den fünf ausscheidenden Aufsichtsratsmitgliedern wurden Günter Becht (Pfalzwerke AG), Markus Laux (VR Bank Südliche Weinstraße), Christoph Ochs (VR Bank Südpfalz) und Dr. Thomas Waßmuth (Energie Südwest AG) wiedergewählt. Wolfgang Faber (VR Bank Südliche Weinstraße), der im Verlauf der neuen Wahlperiode aus seinem aktiven Dienstverhältnis bei der VR Bank Südliche Weinstraße ausscheidet, stand nicht für eine Wiederwahl zur Verfügung. Die Generalversammlung wählte seinen Vorstandskollegen Martin Schöndorf neu in das Gremium. Ebenfalls neu in den Aufsichtsrat gewählt wurde Dr. Margot Bittig. "Ich möchte den Mitgliedern eine Stimme geben", so Bittig. Ochs dankte Faber für die geleistete Arbeit und freute sich auf eine gute und konstruktive Zusammenarbeit im neu formierten Aufsichtsrat.

Das "Energiekonzept Südpfalz" stellte Professor Dr. Karl Keilen vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz Energie und Landesplanung vor. "Atomkraftwerke sanieren sei teurer als der Ausbau erneuerbarer Energien", so der Experte. Würden auf allen möglichen Flächen im Landkreis Südliche Weinstraße und der Stadt Landau Solaranlagen installiert werden, wären 130 bis 160 Prozent des Stromverbrauchs in dieser Region gedeckt. Derzeit gebe es sechs Windkraftanlagen im Landkreis Südliche Weinstraße; das Potential läge bei fast 70. "Wenn die Politik nicht bremst, wäre eine hundertprozentige Versorgung des Landkreises Südliche Weinstraße und der Stadt Landau bis 2020 möglich", so Keilens These. "Es muss nur Handlungswille da sein, welcher die Akzeptanz der Bürger voraussetzt."