Die VR Energiegenossenschaft Südpfalz eG konnte bei ihrer diesjährigen Generalversammlung erneut auf ein sehr gutes Geschäftsjahr zurückblicken. Viele Sonnenstunden hätten dazu beigetragen, das Ergebnis um gut 12 Prozent auf 70.459,85 Euro zu steigern, so das Vorstandsmitglied der Genossenschaft Patrick Morio in seinem Bericht über das Geschäftsjahr 2018. Hauptertragsquelle sind die 14 Photovoltaikanlagen, die die Energiegenossenschaft in der Region betreibt, die eine Einspeisevergütung in Höhe von 339.258,08 Euro erwirtschafteten. Abzüglich Abschreibungen, Steuern und weiteren Aufwendungen blieb ein Jahresüberschuss von 47.239,64 Euro. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Energiegenossenschaft und Versammlungsleiter Christoph Ochs schlug vor, eine Dividende von 2,5 Prozent an die Mitglieder auszuschütten. Der Rest fließe überwiegend in die Rücklagen. Die Versammlung nahm den Vorschlag einstimmig an. Rücklagen sind erforderlich, um die Instandhaltung der Anlagen zu sichern, erläuterte Morio. Aber auch um das Geld anderweitig einsetzen zu können, wenn sich attraktive Investitionen anbieten.
Wie es zu den Bilanzzahlen kam und was die Energiegenossenschaft in Zukunft vorhat, wusste das Vorstandsmitglied Raimund Schilling. Für den Brandschaden der PV-Anlage in Rülzheim erhielt die Genossenschaft gerichtlichen Zuspruch für ihre Forderungen und somit den umstrittenen Betrag von 36.000 Euro von der Gebäudeversicherung erstattet. Die PV-Anlage auf dem Dach der Feuerwehr in Wörth musste aufgrund des Abrisses des Altgebäudes abgebaut werden. Auf dem neuen Gebäude konnte die Anlage um mehr als die dreifache Leistung erweitert werden. „Unsere 14 PV-Anlagen haben mittlerweile eine Gesamtleistung von rund 1.440 Kilowattpeak“, so Schilling. Unverändert sei die VR Energiegenossenschaft Südpfalz an wirtschaftlich vertretbaren Windparkbeteiligungen interessiert, betonte das Vorstandsmitglied. „Unter dem Aspekt der Risikostreuung wollen wir lieber mehrere Beteiligungen eingehen, als eine große.“
Die Bilanzsumme stieg leicht auf 2.453.928,34 Euro an; ebenso die Anzahl der Mitglieder um vierzehn auf 634. 84 Mitglieder konnte Ochs zusammen mit rund 40 Interessenten aus Politik und Wirtschaft an diesem Abend in der Hauptstelle der VR Bank Südpfalz in Landau begrüßen. Die Versammlung stimmte dem Jahresabschluss 2018 sowie der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat einstimmig zu. Die turnusgemäß ausscheidenden Aufsichtsratsmitglieder Dr. Margot Bittig, Dr. Thomas Waßmuth, Stefan Satter und Christoph Ochs wurden wiedergewählt.
Landrat Dietmar Seefeldt erinnerte in seiner Begrüßung an das Umweltbewusstsein der Menschen in der Region und hob die „Fridays for future“-Initiative kürzlich mit rund 2.000 Menschen hervor. Er dankte der südpfälzischen Energiegenossenschaft für ihr Engagement für den Klimaschutz vor Ort. Ochs gab Seefeldt das Signal, dass sich die Energiegenossenschaft gerne beteilige, wenn dies im Rahmen regionaler Klimaschutzkonzepte möglich ist.
Zum Handeln forderte auch Dr. Ulrich Matthes, Leiter des Kompetenzzentrums für Klimawandelfolgen Rheinland-Pfalz auf. In seinem Vortrag „Jahrtausendklimawandel und Beginn einer neuen Heißzeit?“ zeigte er schonungslos den Klimawandel und seine Folgen auf. Ob Hitzewellen, Bodentrockenheit oder Starkregenereignisse, wenn die Klimaerwärmung nicht eingedämmt werde, verstärken sich die Extreme. Pro Grad Celsius Erwärmung nimmt die potentielle Niederschlagsmenge bei Starkregen um sieben Prozent zu, prognostizierte Matthes. „Und der Wein?“ schlug der Klimaexperte am Ende seines Vortrages die Brücke zum gemeinsamen Ausklang von Mitgliedern und Gästen im Bistrocafe nebenan. 2018 war es in der Pfalz rund vier Grad wärmer, als zwischen 1970 und 1999 durchschnittlich in Burgund. Rotweinsorten würden von der Erwärmung profitieren, während es für die ein oder andere Weißweinsorte bald zu heiß sein könnte.